AUSSTELLUNG: MICHAEL FERNER KRAHBOOM
Vernissage: 15.4.2016
Ausstellungsdauer: 16.4.-28.5.2016
In der Ausstellung KRAHBOOM präsentiert Kunsthandel Stock viele neue grafische Arbeiten des Salzburger Ausnahmekünstlers Michael Ferner. Der Zeichner und Karikaturist hat sich nicht nur in Österreich sondern auch International einen Namen gemacht. Schon Wolfgang Graninger stellte 2004 fest, dass seine feinen, ja feinst gezeichneten und kolorierten Umrisszeichnungen so eigenständig ausgeformt sind, dass es an ihnen nichts zu rütteln und zu kritisieren gibt. Die handwerkliche Fertigkeit ist dermaßen verblüffend, dass man sich unwillkürlich fragt, ob eine stilistische und emotionale Weiterentwicklung noch möglich sei.
Für die Solo-Ausstellung soll nun der Fokus auf die druckgraphischen Arbeiten des Künstlers gelegt werden. Für Michael Ferner hatte die Graphik immer eine besondere Bedeutung, kann sie auf Grund ihrer Verbreitungsmöglichkeit innerhalb ihrer Auflage eine Vielzahl von Menschen begeistern, während das Unikat meist nur einer einzelnen Person zugänglich ist.
Dabei steht wie immer der „Ferner`sche Rabe“ im Mittelpunkt. „Der Rabe ist ideal geeignet, die Rolle des Hofnarren und Schelms einzunehmen, nicht erst seitdem Wilhelm Busch seinen Hans Huckebein aus der Taufe hob.“1 Mittels eines feinen, hauchdünnen schwarzen Tuschestrichs, der mit dem Atemhauch des Künstlers verblasen wird, werden die illustren Raben und ihre Geschichten zum Leben erweckt. Sowohl die Technik als auch die Thematik wird oft als Hommage an den Karikaturisten Paul Flora gesehen. Doch auch eine Nähe zu Karl Valentin`s „Sprachsalat“ ist nicht zu übersehen. Dabei verfängt er sich im Sprachlabyrinth, in scheinbar kindlicher Naivität und nimmt das Wort beim Wort und das Missverständnis der Sprache wird mit ein paar Tuschestrichen pointiert auf den Punkt gebracht.
Es zeigt sich eine Mischung aus Realität, Erfindung, Liebenswürdigkeit und Schabernack, Schalk und Ermahnungen. Die Raben geben Einblicke in das künstlerische grafische Schaffen des Zeichners und haben etwas ausgesprochen Sympathisches. Da tummelt sich die Rabspolizei auf der Rabstonleiter und die Mondriaben in Rot gehen auf die Die grosse Rabsreally und es bleibt zu hoffen, dass Rabsenegl und Rabsteufel zueinanderfinden oder wird es doch zu einem grossen Krahboom kommen!
Diese Wortverdreherei Ferners zeigen die souveräne Beherrschung der sprachlichen Finessen. Seine abwegigen Überlegungen sind erstaunlich sprachanalytisch: Er wringt das menschliche Kommunikationswerkzeug, bis sämtliche Ungereimtheiten herauströpfeln.
Die grafischen Liebenswürdigkeiten sind für Jung und Alt und werden bis Ende Mai im Kunsthandel Stock zu sehen sein.
1 Lena Rubrecht, Die erträgliche Leichtigkeit des Seins, Mundus, 2008
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