Comédie Humaine 3.2.54. I,1954
Pablo Picasso
aus Verve. Vol. VIII, Band 29/30
Technik Farb-Lithografie Jahr: 1954
Blattgröße: 35,5 x 26,5 cm
gerahmt 41 x 51,5 cm
Verlag: Tériade, Paris
in der Platte datiert
Auflage: 1500
€ 1.200,-
Picasso hegte eine langjährige Bewunderung für den Schriftsteller Honoré de Balzac, dessen Werke er während seiner gesamten Karriere oft referenzierte. Eine besonders intensive Auseinandersetzung fand statt, als der Verleger Tériade Picasso im Jahr 1954 beauftragte, Illustrationen für Balzacs "Die menschliche Komödie" zu erstellen. Diese monumentale Sammlung von 137 miteinander verbundenen Kurzgeschichten, Romanen und Essays porträtiert das Leben während der Bourbonen-Restauration nach der französischen Revolution und behandelt Themen wie Geld, Macht, sozialen Erfolg, Mutterschaft, Vaterschaft, Frauen, Gesellschaft und Sex.
Picasso schuf eine Reihe von 180 Zeichnungen und zwölf farbigen Lithografien, um die Geschichten der "Menschlichen Komödie" zu interpretieren. Für den Druck nutzte er die Expertise des renommierten Lithografie-Studios Atelier Mourlot in Paris, wo die Drucke unter der Leitung des Künstlers in einer limitierten Auflage von 1.500 Exemplaren hergestellt wurden. Es war ein aufwändiger Prozess, bei dem für jede Farbe der lebendigen Zeichnungen neue Druckblöcke von Hand angefertigt wurden.
Interessanterweise ähnelt das Modell in diesen Werken auffallend Jacqueline Roque, einer Frau, die Picasso im Dezember 1953 kennenlernte und später seine Frau und letzte Muse wurde. Die Tiefe der Beziehung zwischen ihnen wird in den Werken mit einer Zärtlichkeit dargestellt, die gleichzeitig keusch und verführerisch ist. Die Serie reflektiert nicht nur das Verhältnis zwischen Künstler und Modell, sondern auch Picassos persönliche Ängste und Fragen bezüglich seines eigenen Alters und seiner späten Karriere. Eine Analyse der Serie zeigt, wie Picasso das Thema des Künstlers in Verbindung mit seinem Modell inszenierte und gleichzeitig seine eigenen Identitätskrisen thematisierte.